Berlin, 03.11.2023 – Die schwierige wirtschaftliche Lage geht auch in diesem Jahr nicht spurlos an der Kurier-, Express- und Paketbranche (KEP) vorbei: Für das Weihnachtsgeschäft (November und Dezember) rechnet der Bundesverband Paket und Expresslogistik (BIEK) in einem Ausblick mit einem leichten Rückgang bei den KEP-Sendungen zwischen 0 % und 2 %. Insgesamt werden in Deutschland voraussichtlich knapp 715 Mio. KEP-Sendungen (B2C, B2B, C2C) in der Weihnachtszeit transportiert – ca. 10 Mio. weniger als im Weihnachtsgeschäft 2022.
Das ist ein Ergebnis der Marktanalyse der KE-CONSULT Kurte&Esser GbR im Auftrag des BIEK. In der Weihnachtszeit werden dadurch an einem durchschnittlichen Zustelltag rund 14,5 Mio. Sendungen und zu Spitzenzeiten rechnerisch bis zu 20 Mio. Sendungen an einem einzigen Tag in den Netzen der Paketdienstleister befördert. Um das hohe tägliche Sendungsvolumen zu bewältigen, werden wieder zusätzliche Arbeitskräfte und Fahrzeuge benötigt. Es ist damit zu rechnen, dass die KEP-Unternehmen auf rund 15.000 zusätzliche Arbeitskräfte zurückgreifen und bis zu 10.000 zusätzliche Fahrzeuge einsetzen.
Besondere Bedeutung kommt im November und Dezember 2023 erneut den Sendungen an private Haushalte (B2C-Sendungen) zu. Das prognostizierte Volumen der B2C-Sendungen liegt bei rund 400 Mio. Sendungen und damit leicht über dem Volumen im Vorjahr (395 Mio. B2C-Sendungen). Somit werden täglich (nicht nur an Spitzentagen) 8 Mio. Sendungen an private Haushalte zugestellt.
Der Ausblick und damit ein Vergleich zum Vorjahr sind schwierig aufgrund der nach wie vor problematischen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Der Rückgang des Bruttoinlandsprodukts, Preis- und Zinssteigerungen, Kaufkraftverluste und die geringere Konsumbereitschaft beeinflussen das Weihnachtsgeschäft 2023 im KEP-Markt und erschweren eine verlässliche Prognose.
Statement Marten Bosselmann
„Auch in schwierigen Zeiten können sich die Menschen in Deutschland auf die Paketdienstleister verlassen. Zuverlässigkeit, Schnelligkeit und hochwertiger Service – dafür steht die Paketbranche, egal wie herausfordernd die Rahmenbedingungen sind“, sagt Marten Bosselmann, Vorsitzender des BIEK. „Nicht nur Weihnachten steht von der Tür, sondern auch die lang erwartete Postgesetz-Novelle, mit deren Entwurf wir hoffentlich sogar vor Weihnachten rechnen können. Wir haben mehrfach bewiesen, dass wir allen Krisen und Problemen gewachsen sind und unseren hohen Ansprüchen bei der flächendeckenden Belieferung der Menschen in Deutschland gerecht werden. Jetzt liegt es an der Politik, den Wettbewerb im Paketmarkt mit der Postgesetz-Novelle zu stärken und wettbewerbsschädigende Privilegien aufzuheben. Denn nur ein Paketmarkt, in dem alle Player die gleichen Chancen und Voraussetzungen haben, kann sich langfristig gesund entwickeln und allen Krisen souverän trotzen.“
Erstes Halbjahr 2023
Die KEP-Branche verzeichnet im ersten Halbjahr 2023 einen Rückgang des Sendungsvolumens von 1,5 %. Dabei gingen die Paketsendungen um knapp 1 % zurück und die Express- und Kuriersendungen um rund 6 %. Die von Stagnation geprägte gesamtwirtschaftliche Lage in Deutschland, die zu einem Rückgang in der Produktion in wichtigen Branchen führte, die Konsumzurückhaltung aufgrund der Inflation und der damit verbundenen Kaufkraftverluste sowie eine höhere Sparneigung führten zu einem deutlichen Rückgang des Sendungsvolumens im B2B-Segment. Gleichzeitig war keine stärkere Erholung im B2C-Segment in den ersten Monaten zu beobachten. Im ersten Halbjahr 2023 wurden rechnerisch täglich etwas mehr als 13 Mio. KEP-Sendungen transportiert.
Prognose 2023 (gesamtes Jahr)
Vor dem Hintergrund der Entwicklungen im bisherigen Jahresverlauf ist für das gesamte Jahr 2023 mit rund 4,1 Mrd. Sendungen zu rechnen. Damit liegt der KEP-Markt in etwa auf dem Niveau des Vorjahres 2022. Zudem ist ein Umsatz von 26,3 Mrd. Euro zu erwarten, so ein weiteres Ergebnis der Analyse von KE-CONSULT. Die genauen und detaillierten Ergebnisse zum KEP-Markt wird der BIEK wieder im kommenden Juni in der KEP-Studie 2024 der Öffentlichkeit präsentieren.
Der 1982 gegründete Bundesverband Paket und Expresslogistik (BIEK) ist die politische Interessenvertretung führender Anbieter von Kurier-, Express- und Paketdienstleistungen in Deutschland. In Zusammenarbeit mit ihren Partnern – rund 3.400 kleinen und mittelständischen Logistikunternehmen – bieten die Mitgliedsunternehmen DPD, GLS, GO!, Hermes und UPS ihren Kundinnen und Kunden eine flächendeckende Zustellung von der Hallig bis zur Alm, in der Stadt und auf dem Land. Die gesamte Branche in Deutschland realisiert derzeit jährliche Umsätze in Höhe von 26 Milliarden Euro, beschäftigt rund 258.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und befördert ca. 4,15 Milliarden Sendungen pro Jahr.