Berlin, 27.06.2025 – Mit dem heute veröffentlichten Beschluss der paritätischen Kommission zur Anhebung des Mindestlohns auf 13,90 Euro ab dem 1. Januar 2026 und auf 14,60 Euro ab dem 1. Januar 2027 der nächste große Kostensprung auf die Unternehmen des Logistiksektors zu, so die gemeinsame Einschätzung des Bundesverbandes Möbelspedition und Logistik (AMÖ), des Bundesverbandes Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL), des Bundesverbandes Paket- und Expresslogistik (BPEX), des BWVL BUNDESVERBAND FÜR EIGENLOGISTIK & VERLADER sowie des DSLV Bundesverband Spedition und Logistik.
Damit steigt der Mindestlohn bis 2027 im Vergleich zu heute um weitere 13,89 Prozent und entkoppelt sich zunehmend von der Produktivität in den Unternehmen. Angesichts der anhaltend schlechten wirtschaftlichen Lage wird es für viele Unternehmen der Logistikbranche äußerst herausfordernd, einen höheren Mindestlohn zu erwirtschaften.
Bei angrenzenden Lohngruppen löst der Mindestlohnanstieg ebenfalls Erwartungen für Lohnsteigerungen aus. Dadurch erodiert das Gesamttarifgefüge. In der Folge droht ein Ausstieg weiterer Unternehmen aus Tarifverträgen, die für sie nicht mehr finanzierbar sind. Ein klassisches Arbeitsumfeld für Beschäftigte ohne Ausbildung sind Lager-, Sortier- und Umschlaganlagen. Unter dem Druck wachsender Personalkosten müssen Logistikunternehmen hier ihre Prozesse automatisieren und digitalisieren – und Beschäftigte freisetzen. Der von der Bundesregierung angekündigte Investitions- und Wachstumsbooster kann so nicht zünden.
Wenn die Politik das verfügbare Einkommen der Beschäftigten verbessern will, muss sie die – sich mittlerweile auf einem Rekordniveau befindlichen – Steuern und Sozialabgaben senken. Hiervon würde auch die Wirtschaft profitieren.
AMÖ, BGL, BPEX, BWVL und DSLV appellieren jetzt an die Bundesregierung, die erreichte Einigung der Mindestlohnkommission zu akzeptieren und nicht noch weiter politisch zu überbieten.
Als Bundesverband Möbelspedition und Logistik (AMÖ) e.V. vertreten wir die Interessen von rund 800 Möbel- und Speziallogistikern mit 25.000 Beschäftigten, die in 17 Landesverbände sowie eine Fachorganisation gegliedert sind. AMÖ-Spediteure sind Spezialisten für nicht standardisierte Transporte. Sie bringen Magnetresonanztomographen (MRTs) in radiologische Praxen in en-gen Innenstädten. Sie verlagern den Standort ganzer Produktionsbetriebe oder bauen neue tonnenschwere Maschinen in eng geplante Fertigungsstraßen ein. AMÖ-Spediteure bringen die neue Schrankwand zu Kundinnen und Kunden nach Hause und stellen mit dem temperaturgeführten Transport von Gemälden die nächste Kunstausstellung sicher. Und sie ziehen Menschen um. Mit ihren Leistungen gestalten AMÖ-Spediteure Deutschland und die Welt um uns herum maßgeblich mit.
Der BGL ist der Spitzenverband für Straßengüterverkehr, Logistik und Entsorgung in Deutschland mit Sitz in Frankfurt am Main. Er vertritt seit 1947 die berufsständischen Interessen von aktuell rund 7.000 in seinen Landesverbänden organisierten Unternehmen. Diese betätigen sich schwerpunktmäßig in den Bereichen Straßengütertransport, Logistik, Spedition, Lagerung und Entsorgung. Die Branche erwirtschaftet mit ihren rund 650.000 Beschäftigen knapp 40 Mrd. Euro Umsatz pro Jahr.
Der 1982 gegründete Bundesverband Paket- und Expresslogistik (BPEX) vertritt die Interessen der Kurier-, Express- und Paketbranche (KEP) in Deutschland. Rund 4.000 Unternehmen sorgen für eine flächendeckende Zustellung von der Hallig bis zur Alm, in der Stadt und auf dem Land. Die gesamte Branche realisiert in Deutschland derzeit jährliche Umsätze in Höhe von 27,6 Milliarden Euro, beschäftigt mehr als 266.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und befördert rund 4,3 Milliarden Sendungen pro Jahr.
Der BWVL repräsentiert seit 1955 als Bundesverband Mitgliedsunternehmen aus Industrie und Handel in den Bereichen Transport und Logistik. Die dem BWVL in direkter Mitgliedschaft verbundenen Unternehmen sämtlicher Größenkategorien sind in ihren Kernbereichen in einer Vielzahl von Branchen tätig. Die Interessenvertretung konzentriert sich auf die Unternehmensperspektive in der Eigenlogistik und als Verlader. Allein die Eigenlogistik, also der Transport eigener Güter mit eigenen Fahrzeugen und eigenem Personal, umfasst neben Spediteuren und reinen Transportunternehmen 49,4 % aller transportierenden Unternehmen in Deutschland.
Als Spitzen- und Bundesverband repräsentiert der DSLV durch 16 regionale Landesverbände die verkehrsträgerübergreifenden Interessen der 3.000 führenden deutschen Speditions- und Logistikbetriebe, die mit insgesamt 600.000 Beschäftigten und einem jährlichen Branchenumsatz in Höhe von 131 Milliarden Euro wesentlicher Teil der drittgrößten Branche Deutschlands sind (Stand: Juli 2024). Die Mitgliederstruktur des DSLV reicht von global agierenden Logistikkonzernen, 4PL- und 3PL-Providern über größere, inhabergeführte Speditionshäuser (KMU) mit eigenen LKW-Flotten sowie Befrachter von Binnenschiffen und Eisenbahnen bis hin zu See-, Luftfracht-, Zoll- und Lagerspezialisten. Der DSLV ist politisches Sprachrohr sowie zentraler Ansprechpartner für die Bundesregierung, für die Institutionen von Bundestag und Bundesrat sowie für alle relevanten Bundesministerien und -behörden im Gesetzgebungs- und Gesetzumsetzungsprozess, soweit die Logistik und die Güterbeförderung betroffen sind.